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Gemüsegarten starten für Anfänger


Mein Gemüsegarten

Du möchtest einen Gemüsegarten starten und hast noch keine Vorstellung davon wie du anfangen sollst? Mit diesem Artikel möchte ich dir die wichtigsten Eckpunkte erklären mit denen selbst totale Neueinsteiger ans Ziel kommen und sich den Traum vom eigenen Gemüsegarten erfüllen können. Das obere Foto zeigt den mittleren Teil meines Gemüsegartens wie er heute aussieht, auf dem unteren Foto seht ihr die selbe Perspektive aus dem Jahr 2016 als ich angefangen habe.


Zustand vor dem Gemüsegarten im Jahr 2016
2016 als alles angefangen hat

Planung des Standorts: Das Wichtigste um anfangen zu können ist ein geeigneter Standort, dieser sollte bestenfalls sonnig sein, denn die meisten Gemüsesorten mögen viel Sonne. Es gibt allerdings auch viele Gemüsearten die im Halbschatten sehr gut gedeihen. Windschutz kann für viele Kulturen von Vorteil sein, allerdings bedeutet Windschutz oftmals auch Schattenwurf, das solltest du berücksichtigen. Die Bodenqualität ist ein sehr wichtiger Faktor, Areale in denen sich oft Staunässe zeigt sind ungeeignet für viele Gemüsearten, denn zu viel Wasser lässt die Wurzeln schlecht wachsen, und nicht selten kommt es dann zur Wurzelfäule und die Pflanzen sterben ab. Große Bäume sind auch problematisch für einen Gemüsegarten, zum einen, weil sie für viel Schatten sorgen, und zum anderen, weil deren Wurzelwerk die Arbeiten im Gemüsebeet erschweren können. Das lockern der Erde mit einer Grabgabel wird zum Beispiel durch Baumwurzeln stark beeinträchtigt. Gemüsebeete in der Nähe von Bäumen müssen auch häufiger gewässert werden in Trockenperioden, Bäume können nämlich sehr durstig sein. Kleinere Obstbäume sind allerdings weniger problematisch, insofern gewisse Abstände eingehalten werden. Kleine Obstbäume können in zu sonnigen Arealen auch für eine dezente Schattierung sorgen, was in sehr heißen Sommermonaten von Vorteil sein kann.


Gemüsegarten Planung und Strukturierung
Das war mein erster Plan damals, er wurde auch so umgesetzt

Strukturierung der Fläche: Einer der wichtigsten Punkte um meinen Gemüsegarten anzulegen ist eine ordentliche Strukturierung, hier ist es definitiv vorteilhaft sich vor dem starten Gedanken zu machen. Wer in blindem Aktionismus startet wird einige Arbeiten im Garten mehrmals machen und viel Zeit verlieren. Ein Garten wandelt sich zwar immer mit der Zeit und den gewonnenen Erfahrungen, aber es gibt essentielle Fehler die es zu vermeiden gilt. Besonders gut muss man planen, wenn noch Gebäude dazukommen sollen wie einen Geräteschuppen, Gartenhaus, oder ein Gewächshaus, das ist insofern wichtig, weil einige dieser Gebäude ein ordentliches Fundament benötigen und der Zugang nicht verbaut werden sollte. Lange Zeit habe ich die Investition in ein Gartenhaus gescheut, aber das ging auch nur weil ich eine Garage hatte in der statt einem Auto mein Garten-Equipment parken durfte. Je größer der Gemüsegarten wird desto mehr Abstellfläche benötigt man für seine Gerätschaften, Gemüsekisten, Insektenschutznetze oder Dünger. Die Gartenwege bereits im Vorfeld zu planen kann auch ein Vorteil sein, insbesondere wenn ein Bodenbelag wie Holzhäcksel oder Splitt angedacht sind. Wer seinen Gemüsegarten ökologisch pflegen möchte kommt um eigenen Kompost nicht herum, der Standort für einen Komposthaufen sollte auch schon zu Beginn eingeplant werden, er sollte zentral liegen und nicht in der prallen Sonne, denn dort trocknet dein Kompost zu schnell. Bedenke auch das ein Komposthaufen wie ein Magnet für Schnecken wirkt, steht dieser zu nah an Gemüsebeeten werdet ihr in diesen Beeten mehr Schneckendruck zu spüren bekommen.


Gartenwege für Gemüsegarten
Vorher

Gartenwege: Der eine braucht sie und der andere nicht, aber mit der Zeit entstehen diese Wege dennoch. Gartenwege geben dem Garten eine gewisse Strukturierung. Genau genommen braucht man eine Hauptverkehrsader die breit genug ist für den Transport mittels Schubkarre und kleine Gehwege zwischen den Gemüsebeeten. Man kann die kleineren Gehwege natürlich auch weglassen, aber dann sollte die Bepflanzung so organisiert werden das nicht zu viel Bodenfläche frei bleibt, denn sonst gedeiht dort wieder Beikraut. Als Bodenbeläge eignet sich Wiese, Steinzeug, Splitt oder Holzhäcksel. Im Abo Artikel „Wie ich meine Gartenwege angelegt habe“ erläutere ich detailliert die Vor und Nachteile aller Bodenbeläge und wie ich sie bei mir angelegt habe.


Gemüsegarten Gartenweg
Nachher

Wasserversorgung: Mach dir auch Gedanken über die spätere Wasserversorgung, hast du einen Brunnen oder sammelst du Regenwasser für deinen Gemüsegarten? Bedenke die Entfernungen, je weiter die Gemüsebeete vom Brunnen entfernt sind, desto stärker muss die Pumpenleistung sein damit das Wasser auch 50 Meter weiter noch ankommen kann.  Hast du keinen Brunnen musst du Regenwasser sammeln. Ein Gartenhaus oder Gewächshaus in Kombination mit einem IBC Tank für Lebensmittel oder Regentonnen sind dafür prima geeignet. Man kann aber auch einen einfachen unterstand bauen auf dem dann Trapezbleche mit Regenrinne montiert werden um Wasser zu sammeln.  Falls du viel Gartenfläche zur Verfügung hast könnte sich auch ein Naturteich anbieten als Wasserspeicher. In meinem Garten kommen alle Varianten zum Einsatz, angefangen habe ich mit einem Brunnen und diverseren Regentonnen die durch mein TomPort gespeist wurden.  Hierbei handelt es sich um einen modifizierten Carport mit transparenter Bedachung den ich für Tomatenanbau verwende. Später habe ich dann einen kleinen Naturteich und einen Molchtümpel hinter dem TomPort angelegt in den das überschüssige Wasser fließt was nicht mehr in die Regentonnen passt. Erst 2024 in meinem 8 Jahr der Selbstversorgung habe ich mir ein Gartenhaus im vorderen Gartenbereich gebaut, mit diesem sind weitere 20 qm Dachfläche hinzugekommen. Das Wasser vom Gartenhaus wird in 2 x 1000 Liter Wasserspeichern gesammelt.


Gemüsegarten Beete anlegen

Boden vorbereiten: Steht eure Planung könnt ihr mit Bodenarbeiten starten um den Boden für euren Gemüseanbau vorzubereiten. Der Boden muss frei von Beikraut sein, gut gelockert und bestenfalls humos. Um ein Gemüsebeet anzulegen gibt es unzählige Methoden, manche benötigen einen hohen körperlichen Einsatz und andere wiederum bauen darauf auf das man mit Zeit und Geduld die Natur für sich arbeiten lässt, auf diese Methoden setze ich zum Beispiel mit Hilfe von Intensivmulchtechniken. Früher war es eine gängige Methode den Boden mit dem Spaten umzugraben, das ist sehr zeitintensiv und auch mit einem Kraftakt verbunden. Diese Methode ist langfristig auch nicht förderlich in Punkto Bodenleben, aber als Anfänger macht man sich darum in der Regel zu Beginn noch keine Gedanken. Ein Boden verzeiht einem glücklicherweise auch so einige Fehler in der Anfangsphase, alles lässt sich später wieder glatt bügeln solange keine Giftstoffe in den Boden kommen, also macht es euch nicht zu kompliziert, aber auch nicht zu leicht, denn NoDig Methoden mit Pappe klingen einladend, aber die Giftstoffe die in Pappe stecken will man nicht im Boden und später im Gemüse haben. Das Grundprinzip eines Gemüsebeets besteht darin den Boden so zu bearbeiten das eine Aussaat oder das Auspflanzen von Jungpflanzen möglich wird.


Mechanische Hilfsmittel wie Fräsen oder Motorhacke beschleunigen das Erschließen einer neuen Fläche, allerdings zerstören diese Maschinen langfristig die komplette Bodenstruktur, und auch das Bodenleben wird arg in Mitleidenschaft gezogen. Man kann genau genommen eine Ausnahme für die Ersterschließung tolerieren, aber es sollte kein Dauerzustand werden. Der Einsatz von Motorhacke oder Fräse pulverisiert förmlich den Boden, Nährstoffe werden schneller ausgespült, der Boden wird immer schlechter Wasser halten und in Dürreperioden viel Gießaufwand mit sich bringen.  Zudem neigen Böden die maschinell aufbereitet werden in der Folge zu Verdichtung.


Hintere Teil meines Gemüsegarten
Der hintere Teil meines Gemüsegartens

Beete anlegen: Für Gemüsebeete braucht es nicht unbedingt eine Beeteinfassung, aber sie gibt dem Gemüsegarten eine etwas strukturierte Optik. Zudem können Beeteinfassungen sinnvoll sein, wenn auf den Gehwegen Holzhäcksel oder Split als Belag gewählt wird. Als Beeteinfassung kann man alle gängigen Materialien verwenden. Ich habe Beete die in Stein, Holz oder Metall eingefasst sind. Als ich meinen Garten 2016 gestartet habe wurden nur wenige Beete mit Holzeinfassung hergestellt, der größte Teil wurde wie ein Acker bepflanzt den ich mir in Sektoren unterteilt habe. Da ich 2 Saalweiden im Garten hatte habe ich aus dem Rückschnitt Weidebeeteinfassungen gebaut. Das braucht allerdings viel Zeit, und die Haltbarkeit ist auch nicht sonderlich gut. Zudem haben sich Beikräuter schlechter entfernen lassen und Schnecken sowie Mäuse hatten einen prima Unterschlupf. Optisch waren die Weidebeete aber wirklich hübsch, dennoch habe ich in den Folgejahren immer mehr Weidebeete durch Holzbeete ersetzt.  Im Abo Artikel DIY Beeteinfassungen aus Weide & Obstgehölz erkläre ich wie ich meine damals angefertigt habe und erläutere die Vor und Nachteile dieser Beeteinfassung für einen Gemüsegarten.  



Anzucht für Gemüsegarten


Aussaat & Anzucht: Sobald die Gemüsebeete stehen und der Boden ordentlich vorbereitet wurde kann man mit der direkten Aussaat im Beet oder der Anzucht starten. Für viele Kulturen ist die direkte Aussaat prima, erstrecht wenn es Mais, Möhren oder Erbsen sind von denen man viele Körner in die Erde bringen muss. Für mediterrane Kulturen wie Paprika, Aubergine, Physalis, Tomaten oder Gurken empfiehlt sich hingegen die Anzucht und das spätere auspflanzen kräftiger Pflanzen. In der Anzucht behält man mehr Kontrolle und hat auch keine Schnecken die einem die jungen Sämlinge auffressen, daher bin ich ein sehr großer Fan der Anzucht von fast allem, außer jenen Kulturen bei denen ich zu viele Saatschalen belegen müsste.  Das Thema Anzucht von Jungpflanzen könnt ihr im verlinkten  Artikel vertiefen.



Frische Ernte aus meinem Gemüsegarten


Fazit: Es gibt so einiges zutun um sich den Traum vom eigenen Gemüsegarten zu erfüllen, aber lass dich nicht davon abhalten einfach loszulegen. Manchmal kann es sinnvoll sein den Garten Jahr für Jahr auszubauen und zu gestalten, besonders wenn du viel Fläche hast. Mein Garten war zu Beginn 1500 qm groß, im ersten Jahr habe ich nur 300 qm davon genutzt. Ein Gemüsegarten bietet dir nicht nur einen Rückzugsort um die Seele baumeln zu lassen, er kann auch zu deiner Frischetheke werden aus der du unbeschreiblich gut schmeckende frische Erzeugnisse für deine Ernährung gewinnen kannst. Im Artikel „Vorteile durch Selbstversorgung“ erfährst du mehr über die Sonnenseite eines Gemüsegartens.

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