
Selbstversorgung
WEIL FRISCH AUS DEM GARTEN AM BESTEN SCHMECKT
Als Selbstversorgung bezeichnet man eine autonome Lebensführung, in der Produzent und Konsument identisch sind. Selbstversorgung bedeutet, dass man Nahrung selber herstellt, das umfasst nicht nur den Ackerbau um Gemüse, Getreide oder den Obstanbau. Auch die Jagd, das Fischen, das Sammeln von Pilzen, Wildpflanzen und Beeren sowie die Viehhaltung sind ein Teil des Ganzen, allerdings kein so wesentlicher Bestandteil in meinem Projekt. Mir geht es mehr um Gemüseanbau, Sortenerhalt, Förderung der Artenvielfalt und gesunde Ernährung.
Angefangen habe ich die Selbstversorgung 2016, ich steigerte mich jedes Jahr weiter, bis die ganze Arbeit in Routinen endete die mir den Jahresablauf erleichterten. Das Jahr 2026 wird mein 10. Jahr der Selbstversorgung, ich bereue keinen einzigen Tag meine damalige Entscheidung, alles daran fühlt sich auch heute noch richtig an.
MEIN ERFOLGSREZEPT:
BESTÄNDIGKEIT!


Wie hat das Ganze bei dir angefangen ?
Eigentlich wollte ich nur ein wenig Gemüse ohne Pestizide für meine Kinder anbauen, weil ein Nahrungsmittelskandal den nächsten jagte, stattdessen wurde ich zum Selbstversorger der auf einmal Lösungen für ein nachhaltiges Leben, Seelenfrieden und ein Stück Freiheit gefunden hat. Ich lernte über die Jahre mich und meine ganze Familie zu ernähren und irgendwann kamen auch noch Freunde und Nachbarn dazu. Mit jedem Jahr ergab mein Handeln mehr Sinn, mit jedem Jahr stärkte ich mein Selbstbewusstsein. Ich reduzierte meine Arbeitszeit in meinem regulären Job in der IT Branche bis der Tag kam an dem ich beschloss mich ganz aus meinem alten Berufsleben zurückzuziehen, weil mein neues Leben einfach mehr Sinn für mich ergab......weiter lesen (Kapitel I - Meine ersten 4 Jahre)
Ab wann ist man ein Selbstversorger?
In den ersten effektiven Jahren meines Projekts habe ich die Bezeichnung Selbstversorger komplett gemieden, ich konnte mich mit diesem Begriff nicht identifizieren. Ich dachte das ein Selbstversorger die totale Autonomie in der Nahrungsmittelherstellung erreichen müsste. Das bedeutet für Fleisch essende Menschen das man auch das Fleisch selber produziert. Sprich ein Veganer könnte schneller ein vollständiger Selbstversorger werden als jemand der auch Fleisch isst. Da ich im ersten Jahr weder unseren kompletten Bedarf an Gemüse oder Obst decken konnte, dachte ich nicht ansatzweise daran ein Selbstversorger zu sein. In meiner Definition vom Selbstversorger ging es um jemanden der alles was er zum Leben braucht selbst herstellt. Das war mein Wunsch und das Ziel. Alles, was ich mit meinem Selbstversorger Experiment 2016 erreichen wollte. Nach meinem ersten Gartenjahr und den bereits üppigen Ernten hätte ich mich eigentlich als Selbstversorger bezeichnen können, aber ich ließ noch ein weiteres Jahr ins Land ziehen. Was ich 2017 an Ernten zusammentrug reichte nicht aus um ein ganzes Jahr davon leben zu können. Ich war schon sehr gut vorbereitet und startete mit 250 qm Fläche für den Gemüseanbau. So erreichte ich eine Abdeckung von gut 70-80% der Nahrungsmittel die man für eine kleine Familie (2 Erwachsene / 2 Kinder unter 10) ein Jahr lang braucht. Es gab allerdings noch Zukäufe wie bei den Zwiebeln die im Februar 2018 bereits aufgebraucht waren und die bis Mai / Juni hätten reichen sollen. Im Großen und Ganzen kann man als Quereinsteiger unmöglich im ersten Gartenjahr eine totale Selbstversorgung im Segment Obst & Gemüse erreichen. Man kann eigentlich erst dann ein kompletter Selbstversorger werden, wenn die Kreisläufe und Routine für regelmäßig hohe und ausreichende Mengen an Nahrungsmittel sorgen. Was Obst angeht ist es sogar noch schwerer, denn hier muss man mehrere Jahre investieren bis Obstbäume nennenswerte Erträge abwerfen, aber auch hier war ich weitsichtig. Obstbäume und Beerensträucher waren das erste was ich bereits im Herbst 2016 nach dem Hauskauf gepflanzt habe. Im zweiten effektiven Gartenjahr 2018 wusste ich, was mir an Mengen fehlte um ein ganzes Jahr, bis zur neuen Ernte, über die Runden zu kommen. Was ich zu viel angebaut habe und wie lange sich bestimmte eingemachten Nahrungsmittel halten. Ich wusste also sehr genau wo meine Schwachstellen lagen an denen ich arbeiten musste, um meiner Definition eines Selbstversorgers näher zu kommen. Ich legte in meinem 2. Gartenjahr den Fokus auf den Bau eines Gewächshauses um die Erntezeiträume zu verlängern sowie die Haltbarmachung und Mengenoptimierung. Mit dem Wissen aus dem ersten Jahr gelang es mir, nicht nur die Mengen anzubauen um ein komplettes Jahr über die Runden zu kommen, sondern ich bekam auch ein Gefühl dafür, wo Überschüsse resultierten, die ich an Familienangehörige, Freunde, Nachbarn und sogar an die Tafel abgeben konnte. Die Gartensaison 2018 war eine echte Herausforderung. Ich erreichte die Grenzen des machbaren da es monatelang nicht regnete und ich somit viel Zeit für Bewässerung und Mulchen aufbringen musste. Für mich alleine war das wirklich sehr harte Arbeit, aber das erste Jahr ohne Zukäufe von Obst und Gemüse war geschafft. Ein ganzes Jahr lang hatte ich meine Familie mit meinen Erzeugnissen ernährt ohne auch nur ein Gramm an Obst oder Gemüse aus dem Supermarkt gekauft zu haben. Das war der Moment wo ich mich zum ersten Mal als einen „echten“ Selbstversorger gesehen habe. Ein weiteres Gartenjahr später, also dem dritten Gartenjahr 2019, war bereits alles routiniert. Die Abläufe waren klar und ich schaffte es trotz Eisheiliger, zwei Hagelstürmen, einer Sommerdürre und frühem Frost das zweite Jahr ohne Zukäufe. Das war sozusagen die Bestätigung dafür das ich Kontinuität auch mit Wetterkapriolen in Zeiten des Klimawandels gewährleisten konnte. Ich war mir nun sicher ein Selbstversorger zu sein, der den gesamten Bedarf an Gemüse und Obst für eine Familie durch eigene Leistung produzieren kann. Mit dem Hühnerstall erweiterte ich meine Selbstversorgung und setzte den Grundstein zur totalen Selbstversorgung. Trotzdem revidierte ich meine Vorstellung das ein Selbstversorger erst dann ein Selbstversorger ist, wenn er alles was er zum Leben braucht auch selber anbaut. Im Grunde genommen ist man ab dem ersten Tag an dem man sich dazu entschließt etwas anzubauen um es nicht mehr im Supermarkt zu kaufen ein angehender Selbstversorger. Natürlich ist eine erfolgreiche Ernte zwingend notwendig um dann ein realer und erfolgreicher Selbstversorger zu werden. Ein kompletter Selbstversorger in allen Bereichen zu werden, also selbstständig für abwechslungsreiches Gemüse, Getreide und Viehhaltung zu sorgen, erachte ich als eine überproportionale Herausforderung die man nicht „mal eben so“ in Angriff nehmen kann und die ein Mensch alleine auch nur mit einem enormen Zeitaufwand gestemmt bekommt. Also ab dem Tag an dem Du etwas anbaust um es nicht mehr im Supermarkt zu kaufen bist Du theoretisch ein Selbstversorger! Schließen sich mehrere Selbstversorger zusammen, spricht man von Subsistenzwirtschaft. Die das Produktionsziel hat, sich selbst, die Familie, oder eine kleine Gemeinschaft mit Nahrungsmitteln versorgen zu können. Die Subsistenzwirtschaft umfasst neben dem Anbau von Gemüse und Obst auch die Viehhaltung sowie die Jagd oder das Sammeln von Beeren und Pilzen. Laut Wikipedia deckt die Subsistenzwirtschaft 25% der weltweiten Agrarproduktion ab, in Entwicklungsländern sind es sogar 50%. Das bedeutet das bereits ¼ aller Nahrungsmittel ein Produkt von Selbstversorgern sind.
Wie sieht dein Selbstversorgergarten aus?
Es gibt viele Möglichkeiten Beete anzulegen, und jede Methode besitzt ihre Vor sowie Nachteile. Von 2016 bis heute habe ich viel ausprobiert und diverse Erfahrungen gesammelt die ich nun Stück für Stück hier in meinem Blog festhalten werde. Ich glaube auch nicht, dass dieser Prozess bereits abgeschlossen ist, immer wieder gewinne ich selbst heute noch neue Erkenntnisse und entdecke Materialien oder Werkzeuge die es mir möglich machen leichter Beete anzulegen als es ganz am Anfang der Fall war. Wenn ich in mein Fotoarchiv schaue sehe ich wie sich mein Selbstversorgergarten mit den Jahren gewandelt hat. Jedes Jahr wurde etwas geändert und verbessert damit ich es im kommenden Jahr leichter hatte. Ich bin nach 9 Jahren Arbeit an meinem Selbstversorgergarten an einem Punkt der Zufriedenheit angekommen, aber dafür war auch ein langer Weg notwendig. Hier kannst du weiter lesen.
























































