Das ist die Fava di Leonforte, eine alte italienische Puffbohnen Sorte auf die mein Großvater immer sehr stolz gewesen ist. Er hegte und pflegte die Sorte seit dem ersten Garten den er hatte, es war sozusagen seine Pionierkultur. Über 50 Jahre hat er diese Sorte erhalten. Als ich hier in Raderbroich meine Permakultur angefangen habe, schickte er mir eine Hand voll Samen. Ich habe diese nun über 4 Jahre vermehrt, und heute geht es ins 5. Jahr.
Heute erfolgte die letzte Ernte an meinen DG San Pizzuolo Tomaten. Es hängen noch einige grüne Tomaten und das Laub ist auch noch richtig gut in Form, im Vergleich zu fast allen anderen Sorten bei mir. Das Nass-kühle Wetter der letzten Wochen hat den Tomaten weniger gut gefallen, die DG San Pizzuolo hingegen präsentiert sich schön robust und beeindruckt mit einer weiterhin konstanten Reife.
Heute war Inspektion bei einer meiner neusten Tomatenzüchtungen die ich euch hier vorstellen möchte. Diese Sorte nennt sich DG San Pizzuolo (DG steht für Don Giardino). Das Saatgutverkehrsgesetz macht es für mich finanziell unmöglich eine Zulassung für diese Sorte zu beantragen. Die Kosten liegen dafür bei 4000-15000 Euro pro Jahr, also habe ich mir etwas einfallen lassen ;-)
Ich habe beschlossen einen BIO zertifizierten landwirtschaftlichen Betrieb zum Erhalt alter heimischer Gemüsesorten zu gründen. Das ermöglicht mir aktiv die Verarmung unserer Biodiversität sowie Artenvielfalt bekämpfen zu können.
Das man keine selbst gewonnen Samen verkaufen, verschenken oder tauschen darf wusste ich bereits, mit Bußgeldern von 25.000 Euro (§60 (2) Ordnungswidrigkeiten) werden etwaige Verstöße geahndet. Das ist auch der Grund wieso alte Sorten immer mehr aussterben. Wenn Kleingärtner und Hobbyzüchter so massiv bestraft werden können, motiviert es sicher keinen Menschen alte Sorten zu erhalten die vom Aussterben bedroht sind. Hier meine Problematik sowie meine Forderungen an die Politik.
Ende März 2020 erhielt ich die Nachricht das Wolfgang Kraimer, Saatgutretter der ersten Stunde, unerwartet verstorben sei. Er hinterließ 200 alte Gemüsesorten und ein großes Loch in der Saatgutretter-Szene. Es war ungewiss wer seine Arbeit übernimmt und wie der Erhalt dieser Sorten in Zukunft gesichert werden könnte. Ich bot sofort meine Hilfe an, denn wir haben bis heute ca. 70% der alten heimischen Sorten verloren und dürfen nicht zulassen das weitere heimische Kulturen aussterben.