Jan. 192 Min.
Aktualisiert: Apr. 16
Trauermücken
Sie gehören zu den größten Risiken bei einer Anzucht im Haus oder Gewächshaus. Ein Weibchen kann 200 Eier legen aus denen eine Woche später bereits Larven entstehen. Bevorzugt werden die Eier in feuchte Erde gelegt, ergo sind Töpfchen und Multitopfplatten für die Anzucht im Haus eine willkommene Einladung. Um einen Befall vorzubeugen empfehle ich euch folgende Prozedur.
Topfpflanzen im Haus
Im Raum wo die Anzucht stattfindet sollten bestenfalls keine Topfpflanzen stehen, noch besser wäre es, wenn im gesamten Haus / Wohnung keine Topfpflanzen stehen. Oftmals springen die kleinen Plagegeister nämlich von diesen Topfpflanzen auf die Töpfchen für die Anzucht. Larven oder Eier von Trauermücken können aber auch in gekaufter Erde aus dem Baumarkt sein. Hier habe ich die Erfahrung gemacht das von guter Anzuchterde weniger Gefahr ausgeht als von Standard-Pflanzerde. Entscheidend ist ob die Erde sterilisiert wurde oder nicht. Kleine Mengen kann man bei 60 Grad im Backofen sterilisieren, für größere Mengen gibt es Dampfschubkarren, die allerdings sehr kostspielig sind.
Anzuchterde
Bei der Anzuchterde die ich verwende (Steht in der Tabelle) war bisher keine Sterilisierung notwendig. Es reicht, wenn ich mich an meine Vermeidungs-Routine halte die wie folgt funktioniert. 14 Tage vor der Anzucht werden alle Pflanzen im Haus bis zum Start der Anzucht mit einer Mischung aus Neemöl + Rimulgan und Wasser gegossen. Bis die Wirkung eintritt vergehen nämlich ca. 7 Tage. Achtet darauf das Rimulgan enthalten ist da Neemöl ohne Rimulgan nicht wasserlöslich ist.
Gelbtafeln
Sobald die Anzucht startet werden Gelbtafeln aufgestellt, sie dienen nicht sehr effektiv der Bekämpfung, sondern viel mehr als Signalgeber. Die kleinen Trauermücken werden von den gelben Tafeln angelockt und bleiben an ihnen kleben. Je nachdem wie viele es sind muss gehandelt werden.
Präventive Maßnahmen
Um präventiv vorzubeugen gieße ich die ersten 14 Tage auch die Multitopfplatten mit der selben Mischung. Das reicht in der Regel vollkommen aus. Kommt es allerdings in der 3.-6. Woche zu Signalen an den Gelbtafeln wird erneut mit Neemöl gegossen, allerdings in einem anderen Mischverhältnis. Bei empfindlichen Kulturen wie Physalis empfiehlt es sich auch die obere Erdschicht mit Sand zu bedecken.
Sand & Moos
Sand wird als suboptimaler Untergrund wahrgenommen in den die Trauermücken keine Eier ablegen wollen weil die Larven organisches Material benötigen um nicht zu verhungern. Moos erfüllt eine ähnliche Eigenschafft und funktioniert auch prima, Sand ist allerdings bei mir die erste Wahl. Dazu kommt es allerdings seit Jahren nicht mehr, weil ich mich an meine Neemöl Routine halte.
Von unten gießen
Das gießen von unten über Untersetzer wäre ein weiterer Schritt um vorbeugend zu agieren, das gelingt allerdings nur wenn die Wassermengen so bemessen sind das die Erde in den Töpfchen nicht bis zur Oberfläche nass wird. Da muss man je nach Untersetzer und Multitopfplatte ein paar Tests machen bis man die exakte Wassermenge hat bei der die Oberfläche noch leicht trocken bleibt.
Hausgewächshäuser & Abedeckungen
Was Trauermücken sehr gerne mögen ist viel Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit wie sie in kleinen Hausgewächshäusern oder Multitopfplatten mit Abdeckhaube entsteht. Hier ist der Reproduktionszyklus auch höher, ergo wird der Befall unter diesen Bedingungen stärker ausfallen. Das bedeutet abgedeckte Anzucht immer doppelt so genau kontrollieren.
Vorbeugendes Mischverhältnis Neemöl / Gießwasser
25 ml Neemöl + Rimulgan / 5 Liter lauwarmes Wasser
Mischverhältnis Neemöl / Gießwasser bei aktivem Befall
50 ml Neemöl + Rimulgan / 5 Liter lauwarmes Wasser