Physalis Anbau

Meine Anzuchtroutine mit Basisdaten

Tipps zum Physalis Anbau

Die Physalis gehört zu den Kulturen wo sich eine zeitige Anzucht bezahlt macht. Ich kultiviere ausschließlich meine eigene Zuchtlinie die Physalis Raderbroicher Gold. Sie ist über mehrere Jahre auf meinen Standort in Deutschland angepasst und auf Fruchtgröße gezüchtet worden. In der Saison 2023 erzielte die Sorte ein Fruchtgewicht von 22g pro Frucht. Auf dem Foto könnt ihr meine Jungpflanzen von 2021 sehen. Das war der Stand exakt 30 Tage nach der Aussaat. Physalis benötigt gut 10-14 Tage um zu keimen und hat zu Beginn ein langsames Wachstum, deswegen sollte man auch früh mit ihnen beginnen.

"Mein ideales Zeitfenster startet am 15.02. und reicht bis zum 1. März. Das erweiterte Zeitfenster reicht bis zum 1.April."

Erfolgt die Anzucht zu spät, so kann es in schlechten bzw. kühlen Jahren dazu kommen das die Physalis Beeren nicht reif werden bevor es im Herbst zum ersten Frost kommt. Mit meiner Methode (Starttermin 15.02.) und Sorte (Raderbroicher Gold) kann bestenfalls schon im Juli / August die erste Ernte erfolgen.

Aussaat in Saatschale

Ich verwende für meine Physalis Anzucht die QP54 Schale und setze 2 Samen (Abstand von Samen zu Samen 1 cm), obwohl fast jeder Samen von mir keimt gehe ich so auf Nummer sicher. Später kann man die kleineren schwachen Pflänzchen abknipsen oder pikieren. Ich bevorzuge das abknipsen um keine Wurzeln zu beschädigen, denn bei Pikieren kommt es eigentlich immer zu leichten Beschädigungen, bestenfalls kosten diese Schäden ca. 3 Tage Entwicklung, schlimmstenfalls mehr. Meine Saattiefe beträgt 1-2 cm, setzt man den Samen nur bei 0,5 cm können die Jungpflanzen instabil wachsen weil sie weniger halt haben. Die Raumtemperatur liegt bei 20 Grad und 50% Luftfeuchtigkeit. Standort Südfenster.

Wässerung

Wichtig ist das man die Erde in den ersten 14 Tagen nicht zu nass hält, weniger ist oftmals mehr, aber trocken sollte die Erde auch nicht sein. Erst wenn die Jungpflanzen herausschauen ist es empfehlenswert die obere Erdschicht immer wieder mal antrocknen zu lassen bevor man erneut Wasser spendiert. In nassen Töpfen entwickeln sich die Wurzeln schlechter.

Vorsicht vor Trauermücken

Da Physalis sehr empfindliche Wurzeln haben, leiden sie sehr schwer, wenn es zu Trauermückenbefall kommen sollte. Um dem Vorzubeugen empfehle ich Gelbtafeln sowie den Einsatz von Neemöl mit Emulgator als prophylaktische Maßnahme. Zusätzlich kann man auch etwas Vogelsand oder Moos auf die obere Erdschicht geben, das mögen die Trauermücken nicht. Gießen von unten über den Untersetzer der Saatschale ist auch empfehlenswert. Kommt es zu einem Befall bleiben die Pflanzen im Wuchs stark zurück oder können komplett eingehen. Im folgenden Artikel findet ihr meine Routine zum Vermeiden von Trauermücken während der Anzucht. Trauermücken vermeiden, meine Routine + Rezept

1. Video Update - Start der Anzucht am 15. Februar

Anlegen der Saatschale QP54 + setzen der Samen bei 1,5 cm Tiefe.

Optimales Zeitfenster für eine weitere Aussaat ca. 30 Tage.

Aktuelle Wässerung: 1 Tag ja ein Tag nein, 2 Sekunden sprühen. Solange die Jungpflanzen noch nicht zu sehen sind ist die Verdunstung relativ gering. Sollte die Sonne häufiger scheinen muss auf 2 Sek pro Tag erhöht werden. Die Erde darf bis zum keimen der Sämlinge nicht austrocknen.

Dokumentation der Entwicklung bis zum Umtopfen oder auspflanzen.

Kurzupdate 26.02.2024

Die ersten Physalis Keimlinge zeigen sich bei mir 11 Tage nach Aussaat, natürlich keimen nicht alle gleichzeitig, also heißt es noch ein paar Tage geduldig bleiben und die Erde schön feucht aber nicht zu nass halten. Der Standort sollte ab jetzt nicht mehr wechseln bis alle Nachzügler zu sehen sind.

Die Sonne zeigt sich diese Saison nur selten, das verzögert den Keimprozess wahrscheinlich um 1-3 Tage. Da die Aussichten weiterhin eher bewölkt sind bereite ich mich darauf vor die Saatschalen ab Tag 16 mit Kunstlicht zu versorgen damit die kleinen stabil wachsen und nicht vergeilen.

Kurzupdate 29.02.2024

Es sind weitere Sämlinge dazugekommen, noch bin ich beim alten Standort mit Südfenster um die Temperaturbedingungen nicht zu ändern, aber in 2-3 Tagen werde ich die Saatschalen unter Kunstlicht bringen, es sei denn die Sonne kommt endlich häufiger durch als die letzten Tage.

Kurzupdate 11.03.2024

Die niedlichen kleinen Physalis entwickeln sich bisher sehr toll und gleichmäßig. Nach den Keimblättern zeigen sich auch bereits die ersten richtigen Blätter.

In wenigen Tagen (maximal10) schließt sich mein optimales Zeitfenster für die Anzucht von Physalis. Eine zweite Aussaat wie in den letzten Jahren wird es bei mir allerdings diese Saison nicht geben. Ich bin mit der Anzahl und Entwicklung meiner Pflanzen sehr zufrieden. Mit der Truppe (24 Pflanzen) kann ich bequem in die Saison und könnte sogar noch paar Pflanzen abgeben. Trauermücken wurden bisher noch keine gesichtet, aber immer wachsam bleiben lautet die Devise!

Kurzupdate 25.03.2024

Die kleinen Physalispflanzen entwicklen sich prima und es gab sogar einen extrem Spätzünder der noch gekeimt ist nach ca. 30 Tagen (zweites Pflanzloch oben links).

Das Ausbleiben von Trauermücken macht das ganze zum Selbstläufer. In kürze dürfte das erste und wahrscheinlich einzige Umtopfen anstehen. Ich rechne aktuell damit das wir diese Saison zeitig auspflanzen können wenn die Temperaturen weiter so mild bis warm bleiben. Ich werde für mich wahrscheinlich nur 10 Pflanzen diese Saison anbauen, das reicht für unseren Bedarf dicke. Der Überschuss wird dann verschenkt an Freunde und Familie.

2. Video Update - Umtopfen am 05. April

Aufgrund der sehr guten Entwicklung meiner Jungpflanzen habe ich diese Saison direkt in 10er statt 7er Töpfchen umgepflanzt. Achtet mal im Video darauf wie trocken meine Physalis Jungpflanzen aus der QP54 sind, nur als Indikator was ich damit meine, wenn ich sage das man Physalis so trocken wie möglich halten sollte. Da ich mit Anzahl und Entwicklung zufrieden bin wird diese Saison keine Backup Anzucht gestartet. Wer nochmal aussäen muss sollte das bis zum 10. April erledigt haben und später einen guten geschützten Standort wählen, ansonsten schaffen es die Pflanzen nicht mehr bis zur Fruchtreife sollte es im Herbst zu Frost kommen.

Kurzupdate 08.04.2024 - Ruhephase vor Akklimatisierungsphase

Nach dem Umtopfen lasse ich den Jungpflanzen 3-5 Tage Zeit zum regenerieren etwaiger kleiner Wurzelschäden die beim Umtopfen immer mal vorkommen können. Ab dem 10. April kommen die Jungpflanzen dann in den Folientunnel, zuerst nur mit Schattierungsnetzen damit die Jungpflanzen keine Verbrennungen erleiden. Solange die Nachttemperaturen über 7 Grad liegen übernachten die Physalispflanzen im Tunnel, sollte es wieder kälter werden muss ich sie erneut ins Haus holen. Auch wenn die milden Temperaturen aktuell ein Auspflanzen möglich machen verzichte ich aus Sicherheitsgründen auf ein vorzeitiges auspflanzen. Nicht selten gab es in der Vergangenheit ähnliche Temperaturen im April und einen Frost im Mai. Nach 6 Wochen Arbeit sollte man das nicht riskieren. An Tagen wo es im Tunnel wärmer als 25 Grad wird kommen die Jungpflanzen ins Freiland zum akklimatisieren. Der Standort sollte idealerweise Hagel & windgeschützt sein. Die Pflanzen müssen lernen mit den Temperaturschwankungen von Tag / Nacht umzugehen.

12.04.2024 Die Akklimatisierungsphase

Bisher verläuft die Akklimatisierungsphase etwas umständlich da die Nächte noch zu kühl sind, ich trage die Pflanzen an guten Tagen nach draußen oder in den Tunnel und Nachts kommen sie wieder ins Haus bis die Temperaturen stabiler werden.

25.04.2024 Start der Übernachtung im kleinen Tunnel

Vor 2 Tagen gab es nachts -3 Grad, ich schätze mal das es sich um vorgezogene Eisheilige gehandelt hat. Da die Aussichten ab jetzt ziemlich gut aussehen mit Nächten um die 8-10 Grad werden die Physalispflanzen und auch andere Kulturen ab jetzt im kleinen Tunnel übernachten bis zum auspflanzen.

Bodenansprüche - Standort - Abstände

3. Video Update - Auspflanzen im Freiland ab Mai

Es ist Anfang Mai und die Aussichten sind so gut das ich die ersten Pioniere ins Freiland pflanzen werde. Um auf Nummer sicher zu gehen werde ich nur die hälfte meiner Pflanzen auspflanzen und erstmal beobachten. Sollte es Eisheilige geben hätte ich dann noch genug Pflanzen. Von der Wurzelentwicklung her kann ich die Pflanzen noch gut bis zum 20. Mai in Töpfchen halten ohne sie erneut umtopfen zu müssen. Allerdings steigt nun der Gießstress, ich muss 2 mal am Tag kontrollieren und wässern an sonnigen Tagen.

Zusatzinfos zum Video

Achtet bitte darauf Blätter die nach dem Auspflanzen den Boden berühren zu entfernen, im Video mache ich das auch, aber ich habe vergessen es mit in die Audiodatei zu packen.