Apr. 173 Min.

Maßnahmen für Kälteeinbruch im April (Kurzupdate 2)

Aktualisiert: Apr. 18

Statt 5-6 Grad gab es 0,3 Grad letzte Nacht im Tunnel

Nachdem der Februar und März im Durchschnitt überproportional warm und frostfrei geblieben sind kommt der April mit einem sehr unpassenden Tief daher welches für kalte Nächte sorgt.  Das Timing ist denkbar schlecht, denn ab Mitte April startet bei mir immer die Akklimatisierungsphase um meine Jungpflanzen ans Sonnenlicht sowie den Tag-Nacht Temperaturschwankungen anzugewöhnen. Im März gab es noch 10-12 Grad Nachts bei mir was in anderen Jahren erst im Mai der Fall war.  Vertraut auch nicht den Vorhersagen, denn für meinen Standort hätte die letzte Nacht  5-6 Grad bringen sollen und im Tief war es 0,3 Grad im Tunnel und um kurz nach 7 waren es 0,9 Grad als ich das Foto gemacht habe.

Insofern man nicht über ein beheiztes Gewächshaus verfügt ist die 5 die magische Zahl die entscheidend ist. Bis 5 Grad nachts kommen Paprika und Tomaten noch gut zurecht, aber geht es unter die 5 wird es ungemütlich, die Pflanzen fangen dann an ihr Wachstum zu bremsen und wenn die Temperaturen für mehrere Tage ungünstig sind können sie auch komplett ihr Wachstum einstellen und in Blockade gehen. In so Fällen bleibt die Entwicklung stärker zurück als mir lieb sein könnte.

Für Kürbisgewächse wie Gurken ist die aktuelle Kältefront noch schlechter, denn die mögen es nachts bestenfalls über 10 Grad, denn unter 10 Grad rollen sie die Blätter nach unten um den Stängel zu schützen und verbrauchen dadurch viel Energie. Im Freiland wären solche Pflanzen ein Leckerbissen für Schnecken, die riechen förmlich die Schwäche und sorgen dann auch noch für Fraß-Schäden die der Jungpflanze auch ganz den gar ausmachen können wenn die Schnecke den Stängel anknabbert.

Direkte Maßnahmen

Für mich bedeutet das nun erstmal eine Verschiebung der Gurkenanzucht um 5 Tage, denn an übernachten im Tunnel ist scheinbar für 10 Tage nicht zu denken, und im Haus platzt alles aus den Nähten mit knapp 1000 Jungpflanzen die es hier zu managen gilt.

Die Akklimatisierungsphase wird auch erschwert durch diese Temperaturen, aber im Tunnel wird es tagsüber schnell 18-25 Grad sobald ein wenig Sonne herausschaut. Da heißt es jetzt tagsüber raus und abends wieder ins Haus holen, bis die Temperaturen wieder über 5 Grad nachts liegen. Da es hier bei mir immer wieder zu Hagel kommt werden keine Jungpflanzen mehr im Freiland abgehärtet. Selbst die Kohlpflanzen sind in den Tunnel gekommen.

Freilandaussaaten wie Essbare Blüten wurden auf den 1. Mai verschoben, denn Kapuzinerkresse könnte bei Temperaturen um 0 Grad als Jungpflanze eingehen, weil sie keinen Frost oder Kälte verträgt. Fraglich wäre auch ob der Samen überhaupt keimen würde. Da die Zeitspanne für eine erfolgreiche Aussaat bis Ende Juni geht mache ich mir da jetzt keinen Stress und säe am 1. Mai aus. Möhren waren grade am keimen und wurden dann vom Hagel erschlagen. Eine zweite Aussaat erfolgt kommende Woche. Die Salat Aussaat ist den Schnecken zum Opfer gefallen und auch hier werde ich wahrscheinlich bis zum ersten Mai warten um erneut auszusäen. Da ich noch knapp 30 Salat Jungpflanzen habe muss ich mir da auch keinen Stress machen. Wahrscheinlich setze ich nochmal eine QP54 an und leiste etwas Vorarbeit.

Freilandkulturen wie Dicke Bohnen, Erdbeeren, Zwiebel, Erbsen, Fenchel oder Spargel werden insofern möglich mit einem Winterschutzflies abgedeckt. Dabei verwende ich 30-50g Vlies um meine Kulturen zu schützen. Die dicken Bohnen hingegen erhalten stabilere Insektenschutznetze aufgrund der Position mit Westausrichtung, die Kälte macht denen weniger aus, mir geht es da eher um den Hagel und Windschutz. Das dürfte sicherer sein als einfach nur darauf zu hoffen das es nicht mehr hagelt, denn es hat nun 3 Tage in Folge jeden Tag gehagelt, zwar kleine Körner und im Wasser, aber wenn die großen kommen sollten wären meine Pflanzen gut geschützt.

Passt alle gut auf eure Babys auf und seid nicht leichtsinnig, sondern vorsichtig.

Update 2 - 18.04.2024 - Grabkerzen zur Erhöhung der Temperatur im Gewächshaus

Über die Socials wurde ich gefragt ob Grabkerzen eine Lösung sind um die Temperatur in Gewächshäusern höher zu halten. Ja das funktioniert bedingt, allerdings braucht man ca. 8 Grabkerzen um 2 Grad Temperatur zu erzeugen in einem 15 qm Raum. Das bedeutet je kleiner das Gewächshaus desto besser kann es klappen. Allerdings ist das bei Temperaturen um die 0-2 Grad hoch riskant für Nachtschattengewächse, das kann auch schief gehen. Kerzen machen Sinn wenn die Nacht-Temperatur um die 4-5 Grad beträgt und man somit stabil über der 5 bleiben kann. Es ist wie man es dreht allerdings ein relativ ungemütlicher Zustand für Tomaten, Paprika mögen so Temperaturen weniger und Kürbisgewächse noch weniger. Am Ende ist ein ausgefeiltes und sicheres Timing immer noch das Beste, was wiederum bedeutet das man lernen muss nicht zu früh mit der Anzucht loszulegen.